Segeljolle kaufen – Das solltest Du beachten

Symbolbild Segeljolle kaufen

Du denkst ger­ade darüber nach, Dir eine neue Segeljolle zu kaufen? Lass mich Dir 3 1/2 Tipps an die Hand geben, die ich in 40 Jahren Segel­er­fahrung gesam­melt habe. So find­est Du schon vor dem Kauf her­aus, welche Jolle die richtige für Dich ist: eine Olympia­jolle, die Jolle aus Holz oder doch die Wan­der­jolle mit Kabine?

1. Der richtige Jollentyp: Rennjolle vs. Wanderjolle

Du willst eine neue Segeljolle kaufen. Bevor Du Dich über weit­ere Details informierst, soll­test Du Dir zuerst die wichtig­ste Frage stellen: Was willst Du damit tun?

Die Rennjolle

Willst Du flott und sportlich segeln, ist eine Ren­njolle die richtige Wahl für Dich. Ren­njollen sind Segeljollen, die auf­grund ihrer flacheren Rumpf­form und ver­hält­nis­mäßig großen Segelfläche ruck zuck ins Gleit­en kom­men. Das macht sie bere­its bei gerin­geren Wind­stärken zu schnellen Segelbooten. 

Wie bei vie­len Segel­booten unter­schei­det man auch bei Ren­njollen zwis­chen ein­er Ein­hand­jolle (hat nur ein Haupt­segel) und ein­er Zwei­hand­jolle (besitzt Haupt- und Vorsegel). Die meis­ten Zwei­hand-Ren­njollen haben auch einen Spin­naker, der einge­set­zt wird, um auf rau­men Kursen die Segelfläche zu ver­größern – dessen Beherrschung ist Voraus­set­zung, um bei Regat­ten konkur­ren­zfähig zu sein.

Ren­njollen haben meist zahlre­iche Ein­stellmöglichkeit­en und reagieren sen­si­bel auf Gewicht­strimm der Crew. Damit der Gewicht­strimm noch effek­tiv­er wird, haben viele Segel-Ren­njollen eine Trapezein­rich­tung. Willst Du eine Ren­njolle neu kaufen, soll­test Du unter anderem beispiel­sweise 470er, FD, 505er, Laser oder Finn-Dinghi in Betra­cht ziehen.

Achtung: eine Ren­njolle läuft recht schnell in Gefahr, bei falschem oder zu langsamen Han­dling zu kentern.

Die Wanderjolle

Bist Du eher ein gemütlich­er Segler und hast auf dem Wass­er gerne aus­re­ichend Stau­raum, ist es ver­mut­lich eine gute Wahl, eine Wan­der­jolle zu kaufen. Diese Bauart der Segeljolle ist geräu­miger und kipp­sta­bil­er als eine Ren­njolle. Allerd­ings kom­men Wan­der­jollen auch erst bei höheren Windgeschwindigkeit­en ins Gleiten. 

Grund­sät­zlich ist eine Wan­der­jolle meist für zwei oder mehr Per­so­n­en geeignet, beson­ders Jollen mit Kajüte. Zudem kannst Du dieses Segel­boot zur Not ohne Vorsegel gemäch­lich ein­hand segeln. Diese Jol­lenart gibt es als Aus­führung ohne Kajüte wie zum Beispiel einen Zugvo­gel oder als Wan­der­jolle mit Kajüte wie den Jollenkreuzer.

Achtung: Auf ein­er Wan­der­jolle hast Du nur grundle­gende Ein­stellmöglichkeit­en. Trotz­dem kannst Du sie mit einem Spin­naker oder Trapez aus­rüsten oder gar regat­tatauglich machen, wenn Du das möchtest.

2. Segeljolle für Anfänger – und Fortgeschrittene

Im zweit­en Schritt soll­test Du Dich fra­gen, ob Du eine Segeljolle für Anfänger oder Fort­geschrit­tene kaufen möcht­est. Worin liegt der Unterschied?

Eine Jolle für Anfänger kaufen

Als Segel-Anfänger soll­test Du mit ein­er gut­müti­gen Wan­der­jolle starten, ob in der Segelschule oder wenn Du ein neues Segel­boot kauf­st. Dafür eignet sich z. B. der Zugvo­gel. Ger­ade wenn Du eine Segeljolle für Anfänger kaufen möcht­est, soll­test Du ein Boot ohne kom­plexe Ein­stellmöglichkeit­en wählen. Son­st bist Du ver­mut­lich schnell über­fordert und die vie­len Funk­tio­nen lenken Dich vom Wesentlichen ab. 

Als sportlich ambi­tion­iert­er Anfänger kannst Du natür­lich auch mit ein­er Ren­njolle begin­nen. Entschei­dest Du Dich für den Kauf ein­er Ren­njolle, segle die am Anfang bitte erst gemein­sam mit einem erfahre­nen Segler. Son­st soll­test Du Dich am Anfang auf einige frus­tri­erende Ken­ter­erfahrun­gen ein­stellen. Außer­dem kann es schnell gefährlich für Boot und Crew werden.

Jollen für erfahrene(re) Segler

Fort­geschrit­tene Segler wis­sen meist bere­its, welche Art von Jolle sie kaufen wollen: gemütliche Segler eine Wan­der­jolle, bewe­gungs- und geschwindigkeits­begeis­terte Segler eher eine Ren­njolle. Natür­lich gibt es, wenn man auf Details achtet, auch hier Fein­heit­en und ver­schiedene Modelle.

Mein Tipp: Wenn Du mit Dein­er neuen Segeljolle Regat­ten segeln möcht­est, achte beim Kauf darauf, wie weit der Jol­len­typ am heimis­chen Gewäss­er ver­bre­it­et ist und wie häu­fig Regat­ten aus­ge­tra­gen wer­den. Es ist sin­nvoll, beim Segel­bootkauf auf einen häu­figer vork­om­menden Boot­stypen zu setzen.

3. Einhandsegeln oder doch eine Jolle für 4 Personen?

Die dritte Frage, die Du Dir stellen soll­test ist: Willst Du Deine neue Jolle eher alleine nutzen oder zu mehreren?

Für Ein­hand­segler bieten sich reine Ein­mann-Jollen wie beispiel­sweise Laser oder Finn-Dinghi an. Denn diese Jolle kannst Du ohne Kom­pro­misse ein­hand­segeln. Übri­gens sind Ein­hand­jollen abso­lut nicht für Mit­nahme ein­er zweit­en Per­son geeignet. Entsprechend soll­ten pas­sion­ierte Ein­hand­segler nur eine Zweimann-Jolle nehmen, wenn wirk­lich Bedarf besteht.

Ab zwei Per­so­n­en empfehle ich Dir eher eine Wan­der­jolle zu kaufen, wenn Du option­al auch bei mehr Wind alleine segeln möcht­est. Denn Ren­njollen sind ein­hand ohne Vorsegel nur schw­er han­del­bar. Mit bei­den Segeln und bei mehr Wind ist ein Gewicht­strimm alleine sog­ar gar nicht mehr möglich. Übri­gens ste­ht für zwei Per­so­n­en die gesamte Band­bre­ite an Segeljollen zur Verfügung.

Suchst Du nach ein­er Segeljolle für vier Per­so­n­en, soll­test Du beim Kauf unbe­d­ingt auf aus­re­ichend Sitzfläche acht­en. Entsprechend sind Ren­njollen für mehrere Segler nicht geeignet. Ide­al sind in diesem Fall Wan­der­jollen wie der Zugvo­gel. Noch mehr Platz hast Du auf einem Jol­lenkreuzer, der dank Kajüte auch aus­re­ichend Stau­raum hat. 

Segelst Du mit Kindern, soll­test Du eine Segeljolle kaufen, die möglichst wenig Stolper­fall­en bere­it hält. Dazu zählen unter anderem kom­plexe Leinen­führung der Ein­stellein­rich­tun­gen. Ger­ade die für Kinder sichere Sitzmöglichkeit in einem Jol­lenkreuzer kann ich Dir als Vater sehr empfehlen.

3 ½. Rund um Deine Jolle: Zubehör, Trailer und Co.

Es gehört ein­fach zum Jol­lenkauf dazu: das Zube­hör. Denn erst, wenn Du weißt, was Du alles rund um die Anschaf­fung ein­er neuen Segeljolle brauchst, kannst Du eine informierte Kaufentschei­dung für ein spez­i­fis­ches Boot treffen.

Was Du beim Kauf von Jollenzubehör beachten solltest?

Willst Du Deine Segeljolle auf dem Autodach oder mit dem Trailer transportieren? 

Beachte je nach Fahrzeug­typ, dass max­i­mal 100 Kilo Last zuläs­sig sind – inklu­sive der Träger. Somit fall­en die meis­ten Jollen durchs Raster, wenn Du Deine Segeljolle auf dem Auto­dach trans­portieren möcht­est. Max­i­mal Ein­hand­jollen wie den Laser kannst Du auf diese Weise trans­portieren, wobei Du immer zwei Per­so­n­en zum Laden und Ent­laden brauchst. Entsprechend brauchst Du meist zum neuen Segel­boot auch einen passenden Boot­strail­er, wenn Du Dir eine neue Jolle kauf­st. Auf diese Weise kannst Du Deine Segeljolle mit dem Trail­er von A nach B transportieren.

Meist brauchst Du zu Dein­er neuen Segeljolle auch einen passenden Bootstrailer.

Willst Du auf Deiner Segeljolle ein Trapez nachrüsten?

Grund­sät­zlich geht das bei allen Wan­ten-gestützten Mas­ten, wenn Du Lust auf etwas Akro­batik hast. Achte beim Nachrüsten Dein­er Segeljolle unbe­d­ingt darauf, dass die Beschläge aus­re­ichend dimen­sion­iert sind und die Trape­zleinen durch einen Gum­mistropp in Posi­tion gehal­ten wer­den. Außer­dem soll­test Du auf eine Antirutsch-Beschich­tung am Süll­rand set­zen, um allzeit sich­er zu stehen. 

Achtung: Wenn Du ein­hand­segelst, ist ein Teleskopausleger für die Pinne notwendig. Zudem brauchst Du einen Klem­menbeschlag für die Großschot, die Du auch von außen sich­er bedi­enen kannst.

Über welches weitere Zubehör solltest Du beim Jollenkauf nachdenken?

  • Holzwind (Pad­del)
  • Persen­ning für den Schutz des Segel­bootes vor Dreck, Laub und Gammelwasser
  • Unter­wasser­anstrich bei Segeljollen, die dauer­haft im Wass­er liegen: so ver­mei­dest Du Algenbewuchs
  • leichter Slip­wa­gen für land­liegende Boote
  • Segel­sack zur scho­nen­den Ver­stau­ung der Segel
  • Schutzhüllen für Schw­ert und Rud­erblatt, um diese vor Mack­en zu schützen
  • leichter Ben­zin- oder E‑Außenborder für Wan­der­jollen in Schwachwind-Revieren
  • geeigneter Boot­strail­er bei häu­fi­gen oder gele­gentlichen Ver­legun­gen Dein­er Jolle
  • Mast­bo­je als Durchken­ter­schutz für Anfänger

Natür­lich soll­test Du beim Boot­skauf neben dem Jol­len­typen noch weit­ere Fak­toren berück­sichti­gen. Auch der Preis Dein­er neuen Segeljolle spielt ver­mut­lich eine Rolle. Doch jet­zt viel Spaß dabei, Deine eigene Jolle samt passen­dem Zube­hör zu kaufen!

Hil­fre­ich oder fehlt noch was? Sprich mich gerne auf meine Erfahrungswerte rund ums Segeljolle kaufen an. Und wenn Du mehr wis­sen möcht­est oder konkrete Fra­gen hast: mach einen Ter­min mit mir aus und lass Dich beraten!

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